Navigation und Service

Geschichte Westhafenkanal

km 0,00 (Abzweigung aus der SOW bei km 6,48) bis km 3,00 (Einmündung in den BSK bei km 8,32)

Der Westhafenkanal ist eine 2,5 Kilometer lange Wasserstraßenverbindung zwischen dem Westhafen und der Spree. Er ist 47 Meter breit und hat eine Wassertiefe von 3,75 Meter. Der Bau wurde 1938 begonnen, während des Zweiten Weltkrieges abgebrochen, ab 1954 fortgeführt und 1956 fertig gestellt. Mit dieser Verbindung hatten die vom Mittellandkanal kommenden Schiffe einen direkten Weg zum Westhafen. Die mühsame Fahrt über die kurvenreiche Spree um den Charlottenburger Schlossgarten herum und durch den Charlottenburger Verbindungskanal entfiel.

Nach dem Passieren der Charlottenburger Schleuse überquert die Mörschbrücke bei Wasserstraßenkilometer km 0,18 den Westhafenkanal. Auch dieser Bau wurde 1938 unter der Planungsbezeichnung "Jungfernbrücke" begonnen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges waren Fundamente, Widerlager und Wände errichtet. Das Bauwerk konnte erst im Oktober 1953 für den Verkehr freigegeben werden. Benannt wurde es nach dem Stuttgarter Ingenieur Emil Mörsch (1872-1950), der sich auf dem Gebiet des Stahlbetonbaus verdient gemacht hatte.

Mörschbrücke, November 2004, Foto WNA Berlin Mörschbrücke, November 2004, Foto WNA Berlin Mörschbrücke, November 2004, Foto WNA Berlin

Mörschbrücke, Dezember 2004, Foto WNA Berlin Mörschbrücke, Dezember 2004, Foto WNA Berlin Mörschbrücke, Dezember 2004, Foto WNA Berlin

Mörschbrücke 2006, Foto WNA Berlin Mörschbrücke 2006, Foto WNA Berlin

Mörschbrücke 2006, Foto WNA Berlin Mörschbrücke 2006, Foto WNA Berlin

Nach einem Umbau in den Jahren 1976/77 erfolgte zwischen 2003 und 2006 Abriss und Neubau des Brückenteiles über den Westhafenkanal. Dies wurde erforderlich, da im Rahmen des Projektes 17 Deutsche Einheit vorgesehen ist, "den Westhafenkanal für die Wasserstraßenklasse Vb gemäß dem Klassifizierungssystem für europäische Binnenwasserstraßen auszubauen", um eine Passage von Schiffen der Europa-Klasse zu ermöglichen. Weder die lichte Durchfahrtshöhe von 4,26 Meter noch die lichte Durchfahrtsbreite der alten Brücke reichen für den Ausbau des Westhafenkanals aus, da die frühere Durchfahrtshöhe 0,99 Meter unter dem Standard lag, der Containerverkehr erlaubt. Die Wiedereröffnung fand am 7. Juni 2006 statt. Die Doppelbrücke mit einer Spannbetonkonstruktion hat eine Gesamtstützweite von rund 70 Meter. In beiden Richtungen hat sie (getrennt durch einen Mittelstreifen) je drei Fahrspuren und jeweils Fahrradwege und Bürgersteige.

Goerdeler Steg Goerdeler Steg Goerdeler Steg

Als zweite Brücke folgt bei km 0.90 der Goerdelersteg. Die geschwungene Fußgängerbrücke überquert als nördliche Verlängerung der Lise-Meitner-Straße den Westhafenkanal und die A 100. Sie wurde 1995 an Stelle eines hölzernen Vorgängerbaus errichtet. Nun ist sie aus Spannbeton, 117 Meter lang und 4,5 Meter breit. Auffallend an ihren beiden Endpunkten sind die massiven spiralförmig ansteigende Betonzugänge. Der Steg wurde 1976 nach Juristen Carl Friedrich Goerdeler benannt, der als Gegner der Kirchenpolitik des NS-Regimes und der rassistischen Verfolgungen am 2. Februar 1945 in Plötzensee enthauptet wurde.

Ludwig-Hoffmann-Brücke 2004 Ludwig-Hoffmann-Brücke 2004 Ludwig-Hoffmann-Brücke 2004

Kurz vor der Einfahrt in den Westhafen überquert die Ludwig-Hoffmann-Brücke den Westhafenkanal zwischen Beusselstraße und A 100. Früher hieß sie Königsdammbrücke und Heckerbrücke. Am 2. November 1953 erhielt sie den Namen des Architekten Ludwig Hoffmann. Als Berliner Stadtbaurat hat er zwar keine Brücken, immerhin aber das Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Wedding, den Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain und das Märkische Museum am Spreekanal gebaut.

Unter dem Westhafenkanal zwischen Goerdelersteg und Mörschbrücke verläuft die U-Bahn-Trasse. Die U 7 verkehrt zwischen Spandau und Rudow, hat 40 Stationen und ist mit 31,8 Kilometer Berlins längste Strecke. Der erste Abschnitt vom Halleschen Tor bis zur Gneisenaustraße wurde am 19. April 1924 eröffnet. 1978 wurde die Linie 7 bis zum Richard-Wagner-Platz geführt. Am 1.Oktober 1980 wurde die Verlängerung von Richard-Wagner-Platz über Mierendorffplatz und Jungfernheide in Betrieb genommen.

Nachdem auf Höhe der Caprivibrücke die Spree unterquert ist, folgen die Stationen Mierendorffplatz und Jungfernheide. Dieser Bahnhof wurde unter die Anlagen der S-Bahn gelegt. Seit der Wiedereröffnung des S-Bahnhofs Jungfernheide im Jahre 1997 kann dort in die Ringbahn umgestiegen werden.

Anlagen an der Jungfernbrücke Anlagen an der Jungfernbrücke Anlagen an der Jungfernbrücke

Der U-Bahnhof Jungfernheide wurde sowohl für die U 7 als auch für die geplante Linie 5 gebaut, die zum Flughafen Tegel führen sollte. So kommt es, dass die U-Bahn-Station über zwei direkt übereinander liegende Mittelbahnsteige verfügt. Nach Jungfernheide erfolgt die Unterfahrung des Westhafenkanals. An ihrem Ende befindet sich der Anfang der 1970er Jahre fertig gestellte Bahnhof Jakob-Kaiser-Platz. Zwischen Bahnhof Jungfernheide und Goerdelerdamm entstand zwischen 1973 und 1980 der Westhafenkanaltunnel. Das recht umfangreiche Tunnelbauwerk besteht aus zwei unabhängigen Tunnelstümpfen, die unter dem Westhafenkanal hindurch bis fast zum Reichweindamm reichen - für die Aufnahme der zukünftigen U 5. Der Tunnel wird für Übungen der Berliner Feuerwehr genutzt www.berliner-untergrundbahn.de.

Berliner Großmarkt Berliner Großmarkt Berliner Großmarkt

In einem vom Westhafenkanal, Charlottenburger Verbindungskanal, Beusselstraße und Ringbahn begrenzten Karree liegt der Berliner Großmarkt. Er wurde am 27. März 1965 eröffnet und ist mit einer Fläche von rund 330.000 Quadratmetern "das" Handelszentrum für Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Der "Bauch Berlins" versorgt neben der Bundeshauptstadt Berlin sowohl das Land Brandenburg als auch Teile Sachsens, Sachsen-Anhalts und Mecklenburg-Vorpommerns - damit annähernd sechs Millionen Menschen www.berliner-grossmarkt.de.