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Spreekanal (SpK)

Geschichte

Spreekanal/Kupfergraben (SpK) km 0,00 Abzweigung aus der Spree-Oder-Wasserstraße (SOW), Berliner Spree, bei km 16,25 bis 2,00 Einmündung in die SOW, Wehrstrecke Mühlendamm bei km 17,90

Modell Museumsinsel Modell Museumsinsel, Quelle SpK Modell Museumsinsel, Quelle SpK

Der Spreekanal zweigt vor der Mühlendammschleuse von der Spree ab, begrenzt die Fischerinsel im Süden, verläuft parallel zum Märkischen Ufer in Richtung Spittelmarkt, führt zwischen Unterwasserstraße und Schlossplatz, sowie Zeughaus und Lustgarten entlang der Museumsinsel, wo er am Bode-Museum wieder in die Spree mündet. Die Wasserstraße wurde von der Inselbrücke am Märkischen Museum bis zur Gertraudenbrücke Friedrichsgracht genannt, von da bis zur Schleusenbrücke am heutigen Auswärtigen Amt war es der Schleusengraben. Das Teilstück des westlichen Spreearms vom Zeughaus mit der Eisernen Brücke, dem Pergamonsteg, dem Stadtbahnviadukt und der Monbijoubrücke bis zur Einmündung in die Spree nennt sich Kupfergraben.

Plan, 1650 Plan von Memhardt, 1650 Plan von Memhardt, 1650

Man kann es sich eigentlich nicht mehr so richtig vorstellen, dass es auf dem eigentlichen Hauptarm der Spree zwischen Mühlendamm- und Monbijoubrücke vor Jahrhunderten gar keinen Schiffsverkehr gab. Die Erklärung ist einfach. In den Urkunden von 1298 bis 1527 werden neben Mühlendammstau und Flutrinne eine "freye Arch" erwähnt, die vor der Stadtmauer gelegen haben soll. 1578 wurde "vfm Werder" im Köllnischen Stadtgraben, dem heutigen Spreekanal, eine Schleuse gebaut. Auf dem Memhardtschen Stadtplan von 1650 wird der heutige Kupfergraben als "Neuer Ausfluß der Spree" bezeichnet.Ende des 17. Jahrhunderts baute sich die Doppelstadt Berlin/Cölln eine Festungsanlage mit Wall, Bastionen und Wassergraben. Fünfzig Jahre später wurde der Wall abgetragen. Der Graben blieb, weil dem Königreich Preußen für die Beseitigung erhebliche Kosten entstanden wären. Der Stadt Berlin war das nur recht - eine preiswerte Abwasserentsorgung. Die Berliner nannten das Gewässer "Grüner Graben", für König Friedrich Wilhelm IV. war es gar der "stinkerige Graben". Seit dem Bau der Mühlendammschleuse in den Jahren von 1932 bis 1936 wird der Spreekanal für die Schifffahrt nicht mehr genutzt. Geblieben sind 12 Brücken im historischen Stadtkern Berlins und an seinen Ufern eine einzigartige Museumslandschaft.

Am wieder Aufeinandertreffen von Spree und Spreekanal erwartet nach einer Generalinstandsetzung seit dem 19. Oktober 2006 das Bode-Museum die Besucher. Das Gebäude des Architekten Ernst von Ihne steigt seit der Eröffnung im Jahre 1904 wie aus dem Wasser auf. Ihne gruppierte den dreiflügeligen Bau um mehrere Innenhöfe herum direkt an das Spreeufer. Das Innere präsentiert sich als Gesamtkunstwerk, in dem die Kunstwerke im Kontext opulenter Treppenhäuser, originaler Decken, Kamine, Türgewände, Gobelins und Möbel gezeigt werden (www.smb.spk-berlin.de).

Bode-Museum, um 1900  Bode-Museum, um 1900 Bode-Museum, um 1900

Das Pergamonmuseum nebenan mit seinen neuklassizistischen Formen wurde zwischen 1910 und 1930 nach Plänen von Alfred Messel und Ludwig Hoffmann vor allem für den Pergamonaltar erbaut. Der Pergamonsteg über dem Kupfergraben könnte davon berichten, dass das Haus das meistbesuchte Berliner Museum ist. Der Bau für diese monumentale Dreiflügelanlage dauerte dreißig Jahre - und ist doch nicht vollendet. Nicht fertig gestellt ist bis heute die Kolonnadenhalle am Kupfergraben sowie der zwischen dem Neuen Museum und dem Kupfergraben geplante Flügel für das Ägyptische Museum (www.smb.spk-berlin.de).

Pergamonmuseum, Zeichnung Alfred Messel Pergamonmuseum mit der geplanten Kolonnadenhalle, Zeichnung von Alfred Messel Pergamonmuseum mit der geplanten Kolonnadenhalle, Zeichnung von Alfred Messel

Nebenan, vor dem 1859 eröffneten Bau des Neuen Museums von Baumeister Friedrich August Stüler, wird sich in nächster Zeit einiges tun. Das im Zweiten Weltkrieg beschädigte Gebäude mit seiner sich über alle drei Geschosse hinziehenden Treppenhalle wird gegenwärtig saniert. Davor, parallel zum Ufer des Kupfergrabens, wird der Architekt David Chipperfield ein neues Eingangsbauwerk für die Museumsinsel errichten (www.smb.spk-berlin.de).

Entwurf 2007 David Chipperfields Entwurf für den Eingangsbau der Museumsinsel am Kupfergraben, 2007 David Chipperfields Entwurf für den Eingangsbau der Museumsinsel am Kupfergraben, 2007

Das Alte Museum, erbaut 1823 bis 1830 nach den Entwürfen Karl Friedrich Schinkels, zählt zu den bedeutendsten Bauwerken des Klassizismus. Die klar gegliederte äußere Form mit den 18 ionischen Säulen und der Freitreppe setzt sich mit Vorhalle und Rotunde fort. Das Haus beherbergt seit 1904 die griechische Sammlung mit der Schatzkammer und bis auf Weiteres die Kunstwerke des Ägyptischen Museums (www.smb.spk-berlin.de).

Altes Museum am Kupfergraben, 1823 Altes Museum am Kupfergraben, 1823 Altes Museum am Kupfergraben, 1823

Bevor sich der Name Kupfergraben an der Schinkelschen Schlossbrücke verabschiedet, sei erwähnt, dass sie den Anfang der Linden markiert. Sie verbindet den Boulevard mit dem Schlossplatz und der Spreeinsel, auf der die Alte Nationalgalerie und der Dom aus dem Spreeufer herausragen.Die Alte Nationalgalerie geht zurück auf eine Skizze Wilhelms IV. und die Entwürfe Friedrich August Stülers. Der tempelartige Bau mit der monumentalen Außentreppe wurde am 21. März 1876 eröffnet und "Der deutschen Kunst" gewidmet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt und in den Folgejahren nur provisorisch saniert. 1998 wurde mit der Generalsanierung begonnen. Am 2. Dezember 2001 wurde die Alte Nationalgalerie wiedereröffnet (www.smb.spk-berlin.de). Nach dem Abbruch der alten Domkirche wurde 1894 mit dem Bau des Berliner Doms nach Entwürfen von Julius Carl Raschdorff begonnen. Am 27. Februar 1905 fand die Einweihung statt. Obwohl die Kritik an diesem "kaiserlich-protzigen" Bauwerk seit über einhundert Jahren anhält, zieht die imposante Architektur immer wieder viele Menschen an. Der kriegszerstörte Dom, im ehemaligen Ost-Berlin gelegen, wurde ab 1975 mit Unterstützung der Evangelischen Kirche Deutschlands und der Bundesregierung wiederaufgebaut. Am 6. Juni 1993 fand unter der 114 Meter hohen Domkuppel die Wiedereröffnung der Predigtkirche statt. Seit 1999 ist auch die Hohenzollerngruft wieder zugänglich. (www.berliner-dom.de)

Spreeinsel mit Schloss Spreeinsel mit Schloss, Lustgarten, Dom, Altes Museum und Nationalgalerie, 1905 Spreeinsel mit Schloss, Lustgarten, Dom, Altes Museum und Nationalgalerie, 1905

Den Grundstein für das Zeughaus ließ Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg 1695 legen. Erster Baumeister war Johann Arnold Nering, gefolgt von Martin Grünberg, Andreas Schlüter und schließlich Jean de Bodt. Die Fertigstellung zog sich bis 1730 hin. Das Zeughaus ist das älteste Barockgebäude des Boulevards Unter den Linden. Bis 1876 diente es als Waffenarsenal. Kaiser Wilhelm I. machte daraus die "Ruhmeshalle der brandenburgisch-preußischen Armee", die Weimarer Republik "Preußische Kunstsammlungen" und die Nationalsozialisten eine Stätte für "deutsches Heldentum". Nach dem Wiederaufbau des durch Bomben beschädigten Hauses installierte die DDR das "Museum für Deutsche Geschichte". Seit der Wiedervereinigung beherbergt das Zeughaus das Deutsche Historische Museum. (www.dhm.de)

Kupfergraben mit Lustgarten Kupfergraben mit Lustgarten, Schlossbrücke, Zeughaus und Kommandantenhaus Kupfergraben mit Lustgarten, Schlossbrücke, Zeughaus und Kommandantenhaus

Gegenüber steht das Kommandantenhaus. Nichts war nach dem Weltkrieg davon übrig geblieben. Die Bertelsmann AG ließ nach der Wiedervereinigung an diesem städtebaulich bedeutsamen Ort eine Rekonstruktion der Alten Kommandantur als hauptstädtische Repräsentanz entstehen. Das Gebäude wird kontrovers beurteilt, weil ein Präzedenzfall geschaffen wurde, der mit den noch längst nicht abgeschlossenen Diskussionen um den Wiederaufbau des Stadtschlosses der Hohenzollern seine Fortsetzung erfahren wird. Mit der dahinter liegenden Bauakademie am Spreekanal schuf Schinkel ein Bauwerk aus unverputzten rohen Ziegeln, das als Musterbeispiel für die preußische Gewerbeförderung angesehen werden kann. Nach der Zerstörung wurde in den 1950er Jahren ca. 90 Prozent im Rohbau wieder erstellt. Obwohl sich 1958/59 im Rahmen des "Ideenwettbewerbs zur sozialistischen Umgestaltung des Zentrums der Hauptstadt der DDR" eine Mehrheit für den Erhalt ausgesprochen hatte, erfolgte 1961/62 der Abriss und an gleicher Stelle der Bau des Außenministeriums der DDR. Seit dem Abbruch dieses Gebäudes in den Jahren 1995/96 setzt sich ein Verein für den Wiederaufbau und damit für die Rekonstruktion der Kupfergrabenlandschaft ein. Zu besichtigen ist seither eine gemauerte Musterfassade nebst einer Simulation des ursprünglichen Baukörpers. (www.schinkelsche-bauakademie.de)

Schinkels Bauakademie, Simulation, 2007 Schinkels Bauakademie, Simulation, 2007 Schinkels Bauakademie, Simulation, 2007

Gegenüber der Bauakademie wurde am 22. März 1897 das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal enthüllt. Das 21 Meter hohe Monument mit der 9 Meter hohen Reiterstatue des Kaisers wurde teilweise im Wasser des Spreekanals errichtet, was die Kanalbreite von 42 Metern an der schmalsten Stelle auf 18 Meter einengte. Obwohl die Anlage den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden überstand, ließ die DDR das Denkmal 1949/50 bis auf den Sockel abtragen. Dieser ist - wie das unterirdische Gewölbe für den kaiserlichen Yachthafen - bis heute erhalten

Lageplan des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals im Spreekanal  Lageplan des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals im Spreekanal Lageplan des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals im Spreekanal

Gewölbebau für das Nationaldenkmall, 1896  Gewölbebau für das Nationaldenkmal über den Mühlengraben am Spreekanal, 1896 Gewölbebau für das Nationaldenkmal über den Mühlengraben am Spreekanal, 1896

Schloss und Nationaldenkmall, 1900 Schloss und Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm am Spreekanal, 1900 Schloss und Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm am Spreekanal, 1900

Die Friedrichswerdersche Kirche ist zwischen 1824 und 1831 nach Schinkels Entwürfen erbaut worden. Das war nicht einfach, weil es auf "Friedrichswerder" eine deutsche und eine französisch-reformierte Kirchengemeinde gab, denen ein Gebäude zur gemeinsamen Nutzung zugebilligt wurde. Entstanden ist ein Gotteshaus, das außen wie innen authentisch die schöpferische Hand des preußischen Baumeisters wiedergibt. Die im Zweiten Weltkrieg beschädigte Kirche wurde von 1979 bis 1986 saniert und 1987 als Abteilung der Nationalgalerie eröffnet. Nach einer Restaurierung in den Jahren von 1997 bis 2000 liegt der Schwerpunkt dieses Museums weiterhin auf Skulpturen der Schinkel-Zeit (www.smb.spk-berlin.de).

Friedrichswerdersche Kirche, 1850 Friedrichswerdersche Kirche, 1850 Friedrichswerdersche Kirche, 1850

Das Gebäude des Auswärtigen Amtes am Werderschen Markt besteht aus zwei Bauteilen. Seine Geschichte ist außergewöhnlich. Der Altbau wurde von 1934 bis 1940 nach Plänen von Baudirektor Heinrich Wolff für die Reichsbank errichtet. Ab 1949 nutzte ihn das Finanzministerium der DDR. 1959 zog für über 30 Jahre das Zentralkomitee der SED ein. Mit dem Umzug der Bundesregierung übernahm es das größte aller Ministerien. Da der Altbau für die 2000 Mitarbeiter nicht ausreichend Platz bot, wurde das Gebäude um einen Neubau nach Plänen der Architekten Thomas Müller und Ivan Reimann ergänzt. Der mit einem filigranen Glasdach überspannte Empfangshof mit Wasserflächen, Cafeteria und Infostand ist öffentlich. An der dem Spreekanal zugewandten Seite liegt zwischen Alt- und Neubau ein zweiter Hof, der zum Empfang für offizielle Gäste genutzt wird. (www.auswaertiges-amt.de)

Das Auswärtige Amt am Spreekanal Das Auswärtige Amt am Spreekanal Das Auswärtige Amt am Spreekanal

Bauplatz der Reichsbank,1934 Bauplatz der Reichsbank am Spreekanal, links die Jungfernbrücke,1934 Bauplatz der Reichsbank am Spreekanal, links die Jungfernbrücke,1934

Die südliche Spitze des von Spree und Spreekanal gebildeten Areals wird Fischerinsel genannt. Seit der Besiedelung von Berlin-Cölln wohnten hier vor allem Fischer- und Schifferfamilien. Gewohnt hat hier einst auch der Kaufmann Hans Kohlhase, dem Heinrich von Kleist mit der Novelle "Michael Kohlhaas" ein Denkmal gesetzt hat. Auf dem im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Fischerkiez wurden zwischen 1967 und 1972 sieben Wohnhochhäuser errichtet.

Besonderheit Nummer 1:

Am gegenüberliegenden Ufer hat ein komplett erhaltenes Patrizierhaus einen neuen Standort gefunden. Das Haus stand bis 1966 auf dem Grundstück Breite Straße 11 in der Altstadt von Cölln. Dann trug man es ab und baute es am Märkischen Ufer 10 wieder auf. Seit 1969 wird das "Ermelerhaus" als Gaststätte genutzt.

Besonderheit Nummer 2:

Am Spittelmarkt entstand 1908 die U-Bahn-Station "Spittelmarkt" der Linie U 2. Der Bau dieses Streckenabschnitts war durch die Unterfahrung der Spree und dem morastigen Untergrund so aufwendig, dass eine Pfahlgründung notwendig wurde. Zum Spreekanal hin wurde seinerzeit eine Fenstergalerie errichtet, die erst im Jahr 2004 wieder eröffnet wurde.

Modell Fischerinsel, Quelle Stadtentwicklung Berlin  Modell Fischerinsel, Quelle Stadtentwicklung Berlin Modell Fischerinsel, Quelle Stadtentwicklung Berlin

Fenstergalerie der U-Bahn-Station Spittelmarkt Fenstergalerie der U-Bahn-Station Spittelmarkt Fenstergalerie der U-Bahn-Station Spittelmarkt