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Elbe-Havel-Kanal (EHK)

Geschichtliche Entwicklung

Der Elbe-Havel-Kanal (EHK) ist aus dem Plauer- und dem Ihlekanal als Bestandteil des Mittellandkanals entstanden. In den letzten 250 Jahren unterlag er vielen Veränderungen diese finden ihren derzeitigen Abschluss mit der Vollendung der Ausbauarbeiten im Rahmen des Projektes 17 der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit.

1743 bis 1745 Bau des Plauer Kanals

Der Plauer Kanal ist eine der ältesten künstlichen Wasserstraßen des ehemaligen preußischen Staates. Er entstand auf Initiative des Königs Friedrich II. und verband die Havel (Plauer See) bei Plaue mit der Elbe bei Parey. Für den Kanal wurden teilweise die Flüsse Ihle und Stremme verwendet. Dem damaligen Stand der Technik entsprechend wurde er in Handarbeit errichtet und war für die Treidelschifffahrt (die Schiffe wurden von Land aus von Menschen oder Tieren gezogen) ausgelegt.
Der Plauer Kanal erhielt ein Muldenprofil mit Rasen und Wasserpflanzen als Befestigung der Böschungen.
Seine wirtschaftliche Bedeutung lag hauptsächlich im Transport von Salz aus Schönebeck nach Berlin und von Torf aus dem Fiener Bruch als Heizmaterial.
Im Verlauf des Plauer Kanals befanden sich die Schleusen Parey, Kade und Plaue sowie acht hölzerne Zugbrücken.

Technische Daten

Längeca. 32 km
Breite10 m bis 15 m
Tiefe1,10 m bis 1,25 m
Wasserquerschnitt12 m² bis 15 m²
max. SchiffsgrößeLänge = 36,10 m, Breite = 4,00 m,
Tiefgang = 0,90 m, Tragfähigkeit ca. 50 t

1862 bis 1866 Erweiterung des Plauer Kanals

Mit dem Aufkommen der Dampf- und Schleppschifffahrt wurde der Transport auf dem Wasserweg bedeutend effektiver. Diese Fahrzeuge stellten aber an die Wasserstraße höhere Anforderungen, denen der Kanal nicht mehr gerecht wurde. Es machte sich ein umfangreicher Ausbau der Wasserstrasse erforderlich, bei dem auch einige Krümmungen begradigt wurden. Die Baggerarbeiten erfolgten bis 1864 in Handarbeit und konnten mit einem Dampfbagger abgeschlossen werden. Bis auf einige Instandsetzungsarbeiten blieben die Schleusen und Brücken unverändert.

Technische Daten

Breite18,80 m
Tiefe1,40 m
Wasserquerschnitt21,20 m²
max. SchiffsgrößeLänge = 40,20 m, Breite = 4,60 m,
Tiefgang = 1,25 m, Tragfähigkeit ca. 150 t

1865 bis 1872 Bau des Ihlekanals

Mit der Errichtung des Ihlekanals wurde dem dringenden Wunsch der Stadt Burg und seiner Geschäftsleute entsprochen an das Wasserstraßennetz angeschlossen zu werden. Außerdem wurde dadurch das Tauchtiefenproblem in der Baggerelbe umgangen und es blieben der Schifffahrt 30 km Bergfahrt erspart. Der Kanal verlief von der Elbe bei Niegripp nach Seedorf zum Plauer Kanal. Die Strecke von Niegripp nach Burg wurde in der Elbniederung errichtet. Von Burg bis Seedorf wurde der Ihlelauf zum Kanal ausgebaut. Die im trockenen befindlichen Streckenabschnitte wurden in Handarbeit ausgehoben. Für die übrigen Abschnitte kam ein Nassbagger zum Einsatz.
Im Verlauf des Ihlekanals befanden sich die Schleusen Niegripp, Ihleburg und Bergzow sowie elf Brücken.
Die technischen Daten entsprechen denen des ausgebauten Plauer Kanals, siehe oben.
Im Anschluss an die Bauarbeiten des Ihlekanals wurden die im Laufe der Jahre abgängigen hölzernen Brücken des Plauer Kanals in gleicher massiver Bauweise wie die des Ihlekanals erneuert.

1883 bis 1891 zweite Erweiterung des Plauer Kanals und Erweiterung des Ihlekanals

Nach der Inbetriebnahme des Ihlekanals verdoppelte sich der Schiffsverkehr zwischen Elbe und Havel und es befuhren immer größere Schiffe die Kanäle, so dass die Erweiterung des Plauer Kanals und des Ihlekanals erforderlich wurde. Der Kanalquerschnitt wurde durch Verbreiterung und Vertiefung vergrößert. Der Ausbau erfolgte überwiegend einseitig. Die Böschungen wurden mit einem schwachen Schüttsteinbewurf und Bepflanzungen gesichert.

Technische Daten

Breite26,00 m
Ttiefe2,00 m
Wasserquerschnitt42,00 m²
max. SchiffsgrößeLänge = 65,00 m, Breite = 8,00 m,
Tiefgang = 1,60 m, Tragfähigkeit ca. 600 t

Die Schleusen Kade und Plaue wurden erneuert und die Schleusen Ihleburg und Bergzow verlängert. Da sich die Mündung des Plauer Kanals in die Elbe auf Grund der ständig erforderlichen Baggerarbeiten als sehr problematisch erwies, machte sich ihre Verlegung um 3,5 km nach oberhalb erforderlich. Hier wurde die neue Schleuse Parey, die noch in Betrieb ist, von 1890 bis 1891 errichtet. Der so entsandene Altarm wird heute "Baggerelbe" genannt.
Außerdem wurde ein Teil der Brücken erneuert.

1926 bis 1938 Ausbau des Plauer Kanals und des Ihlekanals zum Elbe-Havel-Kanal

Im laufe der Jahre entwickelten sich Vorstellungen, die von Süd nach Nord fließenden Flüsse, unter Verwendung vorhandener Kanäle, miteinander zu verbinden. Mit dem Mittellandkanalgesetz vom 04.12.1920 wurden diese Vorstellungen konkret festgeschrieben. Als ein Teil des Mittellandkanals (MLK) sollte der Plauer Kanal und der Ihlekanal ausgebaut werden und mit einer Überführung über die Elbe bei Hohenwarthe an den westlichen MLK angeschlossen werden. Mit dem Beginn der Bauarbeiten zwischen Elbe und Havel entstand der Name Elbe-Havel-Kanal (EHK) für diesen Abschnitt des MLK. Dieser Name hat sich bis heute durchgesetzt und wurde die offizielle Bezeichnung für diese Wasserstraße.
Entsprechend der Ausbauparameter für den MLK wurde der Querschnitt erweitert und die Linienführung verbessert. Hierfür mussten mehrere Durchstiche gebaut werden, wodurch folgende Altkanäle entstanden:

  • Niegripper Altkanal
  • Pareyer Verbindungskanal
  • Bergzower Altkanal
  • Altenplatower Altkanal
  • Roßdorfer Altkanal
  • Woltersdorfer Altkanal

Die Kanalböschungen wurden bis 1 m unter Wasserspiegel mit Schüttsteinen gesichert.

Technische Daten

Breite35,50 m
Tiefe3,50 m
Wasserquerschnitt63,75 m²
max. SchiffsgrößeLänge = 80,00 m, Breite = 9,00 m,
Tiefgang = 2,00 m, Tragfähigkeit ca. 1000 t

Die vier Staustufen der beiden Kanäle bei Ihleburg, Bergzow, Kade und Plaue wurden zu zwei Staustufen bei Zerben und Wusterwitz zusammengefasst. Die Schleuse Niegripp wurde ca. 2,5 km oberhalb der alten neu errichtet.
Alle Brücken über den EHK wurden erneuert.
Die Bauarbeiten für die Überführung des Kanals über die Elbe wurden begonnen und mit Beginn des Zweiten Weltkrieges abgebrochen.

Die Entwicklung des EHK zwischen dem zweiten Weltkrieg und der Wende

Nach Kriegsende wurden die Ausbauarbeiten am EHK, insbesondere die an der Kanalüberführung über die Elbe, nicht fortgesetzt.
Es wurde die Strecke beräumt und die dreizehn zerstörten Brücken nach und nach erneuert.
Die rasante Zunahme des Verkehrsaufkommens und die immer stärker werdenden Antriebskräfte der Schiffe sowie die aufkommende Schubschifffahrt führten zu starken Schäden am Kanal. Die Zahl und Größe der Uferabbrüche konnten durch die Unterhaltung nicht beseitigt werden. Mehrere Sanierungsmaßnahmen, die sich hauptsächlich auf die Instandsetzung der Uferböschungen mit Schüttsteinen beschränkte, wurden bis Ende der 70er Jahre durchgeführt.
Ab Mitte der siebziger Jahre bis zur Wende wurden Ausbauarbeiten an einigen Strecken z.B. im Raum Seedorf durchgeführt. Der Kanal wurde verbreitert und vertieft. Die Böschungen wurden mit einer 40 cm starken Schüttsteinlage bis zur Sohle gesichert.

Technische Daten

Breite53,50 m
Ttiefe3,50 m
Wasserquerschnitt160,00 m²
max. Schiffsgröße
Einzelfahrzeug
Länge = 80,00 m, Breite = 9,00 m,
Tiefgang = 2,00 m, Tragfähigkeit ca. 1000 t
max. Schiffsgröße
Schubverband
Länge = 125,00 m, Breite = 8,25 m,
Tiefgang = 2,00 m, Tragfähigkeit ca. 1200 t

Mit der Wende wurden die Arbeiten eingestellt.

Von der Wende bis jetzt

Im Zuge der Neuorganisation der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR wurde unter anderem das Wasserstraßenneubauamt Magdeburg gegründet. Eine seiner Aufgaben ist der Ausbau des EHK.
Die Strecke wird vertieft und verbreitert. Zur Verbesserung der Linienführung wurden Durchstiche in Parchau und in Seedorf gebaut. So entstanden hier Altarme und Inseln.
Die Böschungen erhalten eine Schüttsteinsicherung entsprechend dem Stand der Technik.

Alle Brücken über den EHK werden erneuert.

Die Schleusen Wusterwitz und Zerben erhielten jeweils südlich der vorhandenen eine neue Schleusenkammer.

ELWIS - Gültige Verkehrsvorschriften auf der Relation Hohenwarthe bis Berlin-Westhafen