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Geschichte

Dehmsee

km 0,35 (Anfang als BWaStr) bis km 0,03 Einmündung in die Fürstenwalder Spree der Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) bei km 81,90

Als Hans Fallada im Herbst 1932 in den Berkenbrücker Ortsteil Roter Krug zog, war an eine Reichsautobahn zwischen Berlin und Frankfurt an der Oder gar nicht zu denken. Sieben Jahre später war sie da, sechzig Jahre später wurden am Roten Krug, nun von A12, Spree und Dehmsee in die Ecke gedrängt, täglich 33.500 Fahrzeuge, darunter 9300 LKW, gezählt. Kaum vorstellbar, dass Fallada heute dort seinen Roman. Wer einmal aus dem Blechnapf frisst schreiben könnte.Am 29. September 1932 schrieb er an seine Eltern: Also, der Ort Berkenbrück/Spree, liegt an der Strecke Berlin - Frankfurt/Oder als nächste Station hinter Fürstenwalde, etwa eine Stunde Bahnfahrt ab Berlin. Es ist ein richtiges Dorf, nichts Städtisches, keine Ausflugsgeschichten, gar nichts derart, etwa fünfhundert Einwohner. Wo wir gemietet haben, das ist aber immer noch nicht das Dorf, sondern einen Kilometer davon ab. Ihr müsst Euch denken, man geht eine ganz einsame Waldschneise von der Station, etwa 20 Minuten, immer durch Kiefern. Dann kommt man auf eine Lichtung, rechts hinten sieht man das Dorf, hinter sich, links vorne ist alles Wald, aber hier liegen nun die paar Häuser in ihren großen Gärten nebeneinander. Dass hinter den Häusern die Spree fließt, das sieht man nicht, weil das Gelände nach der Spree zu abfällt. Aber links blinkt durch die Bäume ein großer See, der Dehmsee, direkt dabei.

Auf der Strecke von Berlin nach Frankfurt/Oder fällt seit 1999 die rot gestrichene Bogenbrücke der A 12 auf: Autobahnbrücke Dehmsee steht auf dem Schild, 19,43 Meter hoch, 129 Meter lang, unter ihr die Fürstenwalder Spree der Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) und die Einfahrt in den Dehmsee. 320 Meter davon sind Bundeswasserstraße, der große Rest des für Motorboote gesperrten Gewässers ist Landeswasserstraße Brandenburg.

Dem Dehmsee hat der enorme Verkehr auf der A 12 bisher wohl wenig geschadet, obwohl ihn die Autobahn ziemlich umkreist. Wer von der Fürstenwalder Spree bei km 81,90 mit dem Paddel- oder Ruderboot auf die 117 Hektar Wasserfläche möchte, sollte wegen der vielen Reusen Vorsicht walten lassen. Das Angelgewässer (vorwiegend) ist zwischen 3 und 5 Meter tief, Zander, Welse, Hechte, Karpfen sollen „gern an den Haken gehen“. Eine Insel gibt es auch - genannt Fischwerder. Die Gegend ringsherum ist von Wäldern, Sümpfen und Wasser geprägt - Hauptgraben, Mühlenfließ und diverse Altarme der Spree gehören dazu.

Im Architekturmuseum der Technischen Universität ist zu erfahren, dass große Teile der Gegend im Jahre 1814 in den Besitz von Karl August Freiherr von Hardenberg (1750-1822) gelangten, als der preußische König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) ihn in den Fürstenstand erhob und ihm die Standesherrschaft über das Amt Quilitz schenkte - aus dem Neu-Hardenberg und das klassizistische Schloss von Karl Friedrich Schinkel wurde.

Die Pläne „des fürstlich Hardenbergischen Forstbezirks am Dehmsee“ sind 1930 entstanden. Angefertigt hat sie der Architekt und Stadtplaner Hermann Jansen (1869-1945), dessen Nachlass nun vom Architekturmuseum der TU Berlin digitalisiert wird.